Ihr seid doch Spinner… – Folge 85

Warum unsere Folge heute so heisst, wie sie heisst:
Und hier die Geschichte zur Ente:
Ein Schüler bat einmal den Zen-Meister, ihm das Geheimnis der Gelassenheit zu erklären. Das tat dieser:
“Eine kleine Ente wird in eine Flasche gesteckt und darin gefüttert und gemästet. Die Ente wird immer größer und größer und bald füllt sie die ganze Flasche aus. Jetzt ist sie zu groß, sie passt nicht mehr durch den Flaschenhals. Der Flaschenhals ist zu eng.
Wie kannst du die Ente aus der Flasche herausholen, ohne die Flasche kaputt zu machen und ohne die Ente zu verletzten oder gar zu töten?“
Tagein, tagaus meditiert der Schüler angestrengt. Aber so sehr er die eine oder andere Möglichkeit abwägt, er findet keinen Weg. Das Rätsel ist auf normalem Weg nicht zu lösen. Er ist ärgerlich, müde und völlig erschöpft.
Da kommt ihm plötzlich die Offenbarung.
Plötzlich versteht er, dass es dem Meister gar nicht um die Flasche oder die Ente gehen kann. Er muss etwas anderes meinen.
Die Flasche ist dein Verstand und du bist die Ente!
Und wenn du dich nur mit dem Verstand identifizierst, fängst du an zu glauben, dass du drinsteckst. So wie die Ente in der Flasche.
Die Flasche sind unsere Konditionierungen, Überzeugungen und Werte, die wir durch Erziehung und Gesellschaft erfahren und meist ungeprüft und ohne darüber nachzudenken übernommen haben. Was ist richtig? Was ist falsch? Was darf ich tun? Was darf ich nicht tun?
Diese Wahrheiten sind aber nicht die Landschaft, sie sind nur eine Landkarte der Landschaft. Sie können immer nur einen ganz speziellen Teil der Wahrheit darstellen! Und die Realität antwortet mit Konsequenzen, aber doch nicht mit Bewertungen und Strafen!
Er rennt zum Meister, um gibt ihm die Flasche zurück und sagt: „Das ist nicht meine Ente und das ist auch nicht meine Flasche.“ Und der Meister sagt:
“Du hast es begriffen. Jetzt lass‘ sie draußen! Sie war nie drin!“